Sonntag, April 30, 2006

Eseltreiben

Ich war auf Fotosafari, anlässlich eines Esel-Artikels für die Kinderseiten eines Familienmagazins. Die Esel waren derweil auch gerade mit dem Thema Familie beschäftigt ... wohingegen es für meine Begriffe eindeutig zu viel Familie im Tierpark gab.

Aber urplötzlich hatte ich endlich eine freie Schusslinie zum Fotografieren. Der Vater, der seinen mir gnadenlos im Weg rumhopsenden Kindern gerade noch erklärt hatte: "Das ist der Hengsti, der ist der Papi von allen", hatte es plötzlich sehr eilig, den Standort zu wechseln, als "Hengsti" in Aktion trat.




Meine Auftraggeberin gab sich da weniger prüde. Ich habe ihr gegenüber nur spaßeshalber bemerkt, dass ich auch noch ein Foto von kopulierenden Eseln hätte. "Schick mir das! Das kommt ins Heft! Und schreib noch was über Fortpflanzung von Eseln!"
Klassischer Fall von Eigentor ...
Aber ich habe mich dann einigermaßen herausgerettet und mich beim Thema Fortpflanzung auf Informationen zur Tragzeit und Geburt beschränkt. Ich finde, Details zur Aufklärung sollte ich den Eltern überlassen. Soll doch der Papi seinen Kindis erzählen, was der Hengsti mit seinem Schwanzi in der Stuti macht.

Sonntag, April 09, 2006

Falten sind gesund

Ich geb's zu: Ich habe die Brigitte gelesen. Sie war das kleinste Übel zwischen Gala, Bunte und Spiegel, den ich so direkt nach der Sauna auch nicht ertragen kann (zumal diese einheitlichen Lesezirkelumschläge nicht mal erkennen lassen würden, dass man direkt nach der Sauna tapfer den Spiegel studiert.) Jedenfalls stieß ich in der Brigitte auf eine Kolumne. Der Autor griff darin die Idee auf, jeden Abend drei Dinge aufzuschreiben, die er den Tag über gelernt hat. Meine spontane Reaktion: Spannend - das will ich auch mal machen! und gleichzeitig: Uups, lerne ich überhaupt drei Dinge an einem Tag?
Ich hab dann gleich mal die Probe aufs Exempel gemacht.

Drei Dinge, die ich an diesem Tag gelernt habe:

Erstens. Das Messie-Syndrom stammt aus der Steinzeit. Das stand auch im oben erwähnten Blatt. Und zwar, so wurde argumentiert, können wir nichts wegschmeißen, weil unsere Vorfahren nicht wie wir in Luxus und Überschuss lebten. Da ich selbst erbitterte Windmühlenkämpfe gegen den ganzen Kleinkram führe, den ich zwar schon jahrelang nicht mehr benutzt habe, aber irgendwann sicherlich mal brauche, halte ich das für einen nützlichen Ansatzpunkt, meinen inneren Urmenschen zu überlisten: Ich entledige mich einfach allem, was ein Höhlenbewohner auch nicht gebraucht hätte. Übrig bleiben müsste also: Schlafstatt, Kleiderschrank, Survivalmesser, Werkzeugkiste und mein Notebook (als logische Fortführung der Höhlenzeichnungen). Brigitte wird mein Leben umkrempeln, ich seh' es schon!

Tja, wäre ich bloß in der Sauna geblieben. Bin ich aber nicht. Und so habe ich als zweites gelernt, wie man eine panisch strampelnde Ziege festhält, während die Landtierärztin eine Hornamputation durchführt. Und ich habe gelernt, wie man so ein Horn mit einem brachialen Griff ... nein, das führe ich hier nicht weiter aus.

Offensichtlich ist kein Unfall zu blöd, als dass er einem nicht passieren könnte. Nicht nur, dass Ziegen sich mit Pferden anlegen und ihr Horn dabei einbüßen, nein auch Menschen sollten gefährliche Gegner wie zum Beispiel Bügeleisen meiden: Als ich, noch etwas blutbesudelt und geschockt von der Ziegenaktion mit der Straßenbahn nach Hause fuhr, stieg an der Haltestelle Josefskrankenhaus eine junge Frau mit einem frischen Gips bis unters Knie ein. Da Straßenbahnen ja nichts weiter als öffentliche Telefonzellen mit Sitzbänken sind, erfuhr ich zwei Haltestellen lang die Unfallgeschichte: Das Bügeleisen ist ihr vom Schrank gefallen und auf den Fuß geknallt. Und es war deutlich robuster als der Mittelfußknochen. Lernen wir also drittens: Falten sind gesund. Da fällt mir ein: Das Bügeleisen ist auch eins dieser Dinge, die ich seit Jahren nicht benutzt habe, aber immer denke, man könne es für irgendwas mal brauchen. Also weg damit! Einem Höhlenmenschen wäre so ein Missgeschick nicht passiert.