Mittwoch, März 01, 2006

Brezelsegen


Am Faschingsdienstag findet nochmal ein großer Höhepunkt der Schramberger Fasnacht statt: der Brezelsegen. Einen solchen gibt's in der Tat: 30.000 Brezeln werden während der gesamten Fasnacht unters Volk gebracht (den Brezelsegen am Sonntag habe ich leider verpasst - der ist wohl noch beeindruckender als der am Dienstag). Das Geschehen selbst sieht für den Uneingeweihten wie ein kollektiver Geisteswahn aus, der um Punkt 16 Uhr über die Bürger hereinbricht. Dann nämlich strömen die "Hansel" aus dem Rathaus, ein jeder bewaffnet mit Brezelstecken. Jeder dieser Laugengebäckträger wird sogleich von Wartenden belagert, die wie irr vor dem Hansele herumhopsen und "Hoorig, hoorig isch die Katz*" brüllen. Man stelle sich also vor: ein Rathausplatz voller Narren im Häs**, die von wild hüpfenden Narren in Zivil mit Versen von haarigen Katzen vollgedröhnt werden. Die Hansel selbst hopsen dabei ebenfalls in schnellem Takt von Bein zu Bein und lassen die unzähligen Schellen klirren, die an ihrem Häs angebracht sind. Ein Erlebnis für Auge und Ohr gleichermaßen.
Eine Ortsansässige hatte das Geschehen im Vorfeld solcherart kommentiert: Sie stelle sich immer vor, ein UFO käme auf die Erde und ein Erkundungsteam landete mitten im Schramberger Brezelsegen. In dem Fall sähe sie schwarz für die Zukunft der Erde: "Diesen Planeten könnt ihr sprengen - die haben alle einen an der Klatsche!"

(* der ganze Text: Hoorig, hoorig, hoorig isch dia Katz. Un wenn dia Katz nit hoorig isch no g'fällt se dena Meidle nit.

**Häs = Narrentracht)

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