Mittwoch, September 28, 2005

die segnungen der multimedialen gesellschaft

Ich habe ein Problem mit Wiederholungen. Vor allem hasse ich es, mich selbst zu wiederholen.
Seit ich meine Zeit weitgehend mit hochgelegtem Gipsbein verbringen muss, pfeife ich auf meine Elektrosmogparanoia und habe neben einem mindestens fünf Meter hohem Bücherstapel (nicht, dass ich tatsächlich lesen würde – ich staple nur hoch) auch Fernseher, Musikanlage, Notebook und Telefon in Griff bzw. Fernbedienungsreichweite. Vermutlich werde ich mir demnächst das andere Bein schrotten, weil ich über den Kabelsalat stolpere. Andererseits stelle ich fest, dass ich ein Faible für eine kompakte Alltagsorganisation habe (wenn das kein gelungener Euphemismus für Faulheit ist!) und überlege ernsthaft, ob ich das nicht auch in Zukunft so beibehalten will. (Ich frage mich, warum ich meine Arbeit bisher am Schreibtisch erledigt habe.) Noch praktischer ist es nur im Campingbus, wo ich den Kaffee vom Bett aus aufsetzen kann. Aber auch das ließe sich hier noch unterbringen.
Das einzige, was mir zu meinem Geräteglück wirklich hier fehlt, ist der Druckeranschluss. Aber auch das sollte im Zeitalter von Multimedia kein Problem sein: Ich werde mir einfach eine Druckerei ausgoogeln und ihnen per Mail einen Auftrag erteilen:
1000 Handzettel (sollte zwei Wochen reichen) mit einem ausführlichen Unfallbericht. Den kann ich dann verteilen. An alle Passanten, denen ich beim Humpeln begegne, an jeden Sitznachbarn in der Straßenbahn, an alle Taxifahrer, an alle Verkäuferinnen, an alle Nachbarn, an alle Bekannten. Auf der Rückseite soll die Druckerei freie Fläche für eigene Krankengeschichten lassen. Ich halte das für eine gute Prophylaxe. Könnte unangenehme Ereignisse wie Nervenzusammenbruch oder Mord verhindern. Ich habe offensichtlich ein Problem mit Wiederholungen. Aber das schrieb ich bereits.

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