Dienstag, September 27, 2005

gipsgeschichten III

Der junge Assistenzarzt kniet vor mir. Schlank, groß, sehr attraktiv. Behutsam fasst er meinen Fuß und betrachtet ihn eingehend. „Sieht völlig reizlos aus", sagt er.
Ich ziehe einen Schmollmund. Schlechtes Drehbuch. Falscher Text.

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Die Krankenkasse will den Unfallhergang und den Unfallverursacher wissen. „Ich bekam beim Tanzen einen Tritt von hinten und die Achillessehne riss. In diesem Moment sah ich zwar Sternchen, nicht aber den Unfallverursacher.“

(Solche Flapsigkeit kann ich mir getrost erlauben. Schließlich hieß es im Anschreiben: „Wir versichern Ihnen: Durch das Ausfüllen dieses Formulars entstehen Ihnen keine Nachteile.“)

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Das erste Mal nach zwei Wochen Gipslägrigkeit wieder richtig unter Menschen gegangen. Nach einem kleinen Vereinsfest kenne ich zwar nicht alle Namen, aber alle Krankengeschichten: drei Knieverletzungen, zwei Bänderrisse, ein Handgelenk, zwei gebrochene Füße. Auf dem Rückweg bitte ich HP, mich in den kommenden Wochen und Monaten daran zu erinnern, dass ich möglichst nicht zwanghaft jedem Gipsträger von meinem Sehnenriss erzähle.

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